Freitag 16 Mai 2025, 16:00

Pierluigi Collina ruft FIFA-Kongress dazu auf, gewalttätige Übergriffe auf Schiedsrichter zu unterbinden

  • Laut Pierluigi Collina sei die Situation „nicht mehr tragbar“

  • FIFA-Präsident fordert den Kongress auf, endlich konkrete Massnahmen zu ergreifen

  • Zudem gab es Neuigkeiten zum Videounterstützungssystem und den Vorbereitungen für die kommenden Wettbewerbe

Pierluigi Collina, Vorsitzender der Schiedsrichterkommission des Weltverbands, hat die FIFA-Mitglieder aufgefordert, alles zu tun, um Gewalt gegen Referees, vor allem bei den Amateuren, zu stoppen. „Genug ist genug“, sagte er.

„Im Namen von Hunderttausenden Schiedsrichtern auf der ganzen Welt möchte ich euch bitten, etwas zu tun, um sowohl körperliche als auch verbale Gewalt gegen Schiedsrichter zu unterbinden, insbesondere gegen Unparteiische in Jugend- und Breitensportwettbewerben“, sagte er vor den Delegierten des 75. FIFA-Kongresses in Asunción, Paraguay.

„Diese Situation ist untragbar geworden, und es ist wirklich an der Zeit, dass wir etwas dagegen unternehmen. Denn genug ist genug“, fügte er hinzu.

FIFA-Präsident Gianni Infantino pflichtete Collina bei, dass es Zeit sei, Massnahmen zu ergreifen. Die Forderung des ehemaligen Schiedsrichters wurde von den Delegierten mit Applaus begrüsst. „Wir müssen alle etwas tun. Allerdings brauchen wir ernsthafte, konkrete und klare Massnahmen gegen verbale und körperliche Gewalt gegenüber Schiedsrichtern“, sagte er. „Solche Vorfälle sind inakzeptabel und dürfen in keinem Land der Welt und bei keinem Wettbewerb mehr toleriert werden. Wir versichern unser uneingeschränktes Engagement in dieser Sache. Lasst uns gemeinsam eine Lösung finden. Ich gehe davon aus, dass ihr alle damit einverstanden seid.“

Der Kongress wurde zudem über den aktuellen Stand des Videounterstützungssystems informiert, das 2024 bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ und der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft™ getestet wurde, sowie über die Vorbereitungen für die kommenden Turniere.

In einem dem Kongress vorgestellten Video wurde berichtet, dass die Technologie in insgesamt 84 Partien der beiden Turniere den Schiedsrichtern half, 35 Fehler zu erkennen und zu korrigieren, während die Trainer 116 der 336 verfügbaren Überprüfungsanträge stellten.

Die Reaktionen der Übungsleiter und Spieler waren positiv, und die Mehrheit der Befragten befürwortete den Einsatz bei zukünftigen Veranstaltungen. Der Test soll jetzt auf Männer- und Frauenwettbewerbe auf der ganzen Welt ausgeweitet werden. Die Ergebnisse werden dann dem International Football Association Board (IFAB) bei seiner Jahreshauptversammlung 2026 vorgelegt.

Das Videounterstützungssystem ist eine vereinfachte Alternative zum Video-Schiedsrichterassistenten (VAR). Damit können die gleichen Vorfälle wie beim VAR überprüft werden, wobei die beiden Systeme jedoch für völlig unterschiedliche Situationen konzipiert sind.

Laut Collina laufen die Vorbereitungen für die kommenden Wettbewerbe nach Plan. Für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™, die vom 14. Juni bis zum 13. Juli in den USA stattfindet, wurden bereits 117 Unparteiische – darunter Schiedsrichter, Schiedsrichterassistenten und Video-Schiedsrichter – aus 41 Mitgliedsverbänden ausgewählt.

Für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2026™, die vom 11. Juni bis zum 19. Juli 2026 in Kanada, Mexiko und den USA ausgerichtet wird, haben 88 Referees aus 42 Mitgliedsverbänden in diesem Jahr an drei Seminaren in Dubai, Buenos Aires und Zürich teilgenommen. Auch die Vorbereitungen für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2027™ in Brasilien seien laut ihm auf Kurs. In diesem Jahr nahmen 85 Schiedsrichter aus 61 Mitgliedsverbänden an vier Seminaren teil.

Darüber hinaus wurden auch Fortschritte bei der Vorbereitung der Video-Schiedsrichter für diese Wettbewerbe erzielt. So nahmen 72 Video-Schiedsrichter aus 50 Mitgliedsverbänden an vier Seminaren in Katar, Paraguay, Costa Rica und England teil.