FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™

Donnerstag 10 Juli 2025, 20:00

Pierluigi Collina über Schiedsrichter-Bodycams: „Erwartungen übertroffen“

  • Rückmeldungen zu Bodycams gemäss Collina sehr positiv

  • Deutlich höheres Spieltempo dank neuer Acht-Sekunden-Regel für Torhüter

  • Auch weiterentwickelte halbautomatische Abseitstechnologie ein Erfolg

Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission, zeigte sich hocherfreut über die Innovationen im Schiedsrichterwesen, die bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™ eingeführt worden sind, darunter die Bodycams für Schiedsrichter, die weiterentwickelte halbautomatische Abseitstechnologie und die neue Acht-Sekunden-Regel, um das Zeitschinden durch Torhüter zu bekämpfen. Die erste Ausgabe der neuen Klub-WM mit 32 Teams war der erste FIFA-Wettbewerb, bei dem Schiedsrichter Bodycams trugen, was gemäss Pierluigi Collina sehr positiv aufgenommen wurde. Ziel dieses Tests war es herauszufinden, ob die neue Schiedsrichterperspektive für ein besseres Erlebnis bei den TV- und Onlinezuschauern sorgt.

„Der Einsatz der Schiedsrichterkamera bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir erhofften uns eine spannende Erfahrung für die Fernsehzuschauer und haben sehr positive Rückmeldungen erhalten“, sagte Collina. „Wir wurden gefragt, warum die Kameras nicht bei allen Spielen, ja sogar in allen Sportarten eingesetzt werden.“ Collina fügte hinzu, dass die Kameras nicht nur den Zuschauern viel Vergnügen bereiten, sondern auch für die FIFA sehr positiv seien. „Wir konnten die Perspektive der Schiedsrichter auf dem Spielfeld einnehmen, was nicht nur der Unterhaltung diente, sondern auch der Ausbildung der Schiedsrichter. Zudem konnten wir dadurch erklären, warum etwas auf dem Spielfeld nicht gesehen wurde“, erklärte er.

Ein Beispiel dafür lieferte das Gruppenspiel zwischen Atlético de Madrid und Paris Saint-Germain, bei dem der Schiedsrichter ein Handspiel eines Atlético-Verteidigers übersah, weil ihm ein Spieler die Sicht versperrte. „Die Kameraeinstellung zeigte, dass der Schiedsrichter dieses Vergehen auf dem Spielfeld unmöglich hätte sehen können“, so Collina. Der Schiedsrichter schaute sich die Szene auf Empfehlung des Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) auf dem Monitor am Spielfeldrand an und entschied anschliessend auf Strafstoss für Paris Saint-Germain. Bei der Klub-WM kam auch erstmals die neue Spielregel 12.2a zum Einsatz, die vom International Football Association Board (IFAB) bei seiner 139. Jahresversammlung am 1. März 2025 verabschiedet worden war. Gemäss dieser neuen Regel wird auf Eckstoss für den Gegner entschieden, wenn der Torhüter den Ball länger als acht Sekunden hält, wobei der Schiedsrichter mit der Hand einen Countdown der letzten fünf Sekunden anzeigt. Bislang entschied der Schiedsrichter auf indirekten Freistoss, wenn der Torhüter den Ball mehr als sechs Sekunden hielt.

„Diese Regeländerung ist ein grosser Erfolg und erhöht das Spieltempo. Zeitschinden durch zu langes Ballhalten des Torhüters, wie es früher häufig der Fall war, gibt es kaum mehr“, sagte Collina, schliesslich sei die Zahl der Verstösse mit der neuen Regel auf ein Minimum gesunken. „Dass nur zwei Torhüter bestraft wurden, zeigt, dass die Regel gut funktioniert. Wir wollten keine Eckstösse geben, sondern verhindern, dass gegen die Acht-Sekunden-Regel verstossen wird. Dieses Ziel wurde zu 100 % erreicht.“

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Eine Weiterentwicklung der halbautomatischen Abseitstechnologie beschleunigte den Entscheidungsprozess bei Abseitssituationen. Gemäss Collina konnten dadurch Situationen verhindert werden, in denen der Stürmer 30 bis 40 Meter weiterläuft, ehe die Fahne gehoben wird. „Bei klaren Abseitssituationen wurden die Schiedsrichterassistenten umgehend informiert. Das hat gut funktioniert. So wurden Tore zu Recht aberkannt oder korrekte Entscheidungen durch die halbautomatische Abseitstechnologie gestützt. Wir sind sehr glücklich und zufrieden“, resümierte Collina. Insgesamt leiteten 117 Spieloffizielle, darunter 35 Schiedsrichter, 58 Schiedsrichterassistenten und 24 Video-Spieloffizielle, aus 41 FIFA-Mitgliedsverbänden die bislang 62 Partien. „Es war ein grossartiges Turnier. Die Fans, welche die Spiele besucht haben, bestätigen das. Spieler und Spieloffizielle haben gute Leistungen gezeigt. Alle Schiedsrichter hier sind sehr stolz, Teil dieses historischen Turniers gewesen zu sein“, betonte Pierluigi Collina zum Schluss.