Stärkung der Kinder- und Erwachsenenschutzstruktur im Rahmen des FIFA-Guardians-Diploms zum Kinderschutz im Sport, um alle Beteiligten im Fussball besser zu schützen
Fokus auf Verbesserung von Fallmanagementkompetenzen und Schärfung des Bewusstseins für die Komplexitäten eines opferorientierten Ansatzes
Über 100 FIFA-Mitgliedsverbände waren bei den drei Workshops in Marokko, England und Paraguay vertreten
Millionen von Menschen auf der ganzen Welt bietet der Fussball die Möglichkeit, Spass zu haben, Freunde zu finden, lebenswichtige Kompetenzen zu erlernen und Träume zu verwirklichen. Und unabhängig davon, auf welchem Niveau sie spielen, ob Amateur oder Profi, sie alle haben das Recht, den Fussball in einem sicheren und förderlichen Umfeld zu geniessen.
Zur Stärkung und Professionalisierung der Kinder- und Erwachsenenschutzstandards im Fussball hat die FIFA-Abteilung für Kinder- und Erwachsenenschutz 2021 das FIFA-Guardians-Diplom zum Kinderschutz im Sport lanciert. Das Diplom wurde in Zusammenarbeit mit der Open University sowie globalen Experten, Praktikern und Wissenschaftlern aus dem Bereich Schutz und Sicherheit entwickelt und hat dazu beigetragen, die Schutzstandards in den FIFA-Mitgliedsverbänden (MVs) weltweit zu verbessern.
In den letzten Monaten hat die FIFA drei Präsenzveranstaltungen in Afrika, Europa und Südamerika für die Teilnehmer der ersten Ausgabe des Diploms durchgeführt. Kurssprache war jeweils Englisch, Französisch oder Spanisch. Trotz ihres universellen Anspruchs lag ein besonderer Schwerpunkt der Workshops auf Kindern und vulnerablen Erwachsenen.
Französischsprachige Teilnehmer wurden im Juni vom marokkanischen Fussballverbands (FRMF) im Mohammed-VI-Fussballkomplex, in dem auch das Afrikabüro der FIFA untergebracht ist, in Rabat empfangen. Unter den 24 Teilnehmern waren FIFA-Mitgliedsverbände der CAF, der Concacaf und der UEFA vertreten. Eine Person stammte von der westafrikanischen Fussballunion.
Das Seminar umfasste Präsentationen von Kinder- und Erwachsenenschutzexperten der City Football Group, des FRMF, der CAF und der marokkanischen Nichtregierungsorganisation Bayti, die Dienste für gefährdete Kinder anbietet. Weitere Experten aus ganz Afrika trugen zum Programm bei, während die Teilnehmer einen lokalen Profiverein besuchten, der sich auf die Jugendförderung spezialisiert hat.
„Vielen Dank an die FIFA, die Experten und The Open University für die Unterstützung und die Gestaltung des Programms, bei dem wir viel gelernt und etwas über die marokkanische Kultur erfahren haben. Ich freue mich darauf, das Gelernte in die Praxis umzusetzen – im Wissen, dass ich dabei auf die Unterstützung aller zählen kann“, sagte Kursteilnehmerin Yacine Maude Mackita vom Fussballverband von Gabun.
Chancelvie Staline Ngoteni vom kongolesischen Fussballverband betonte: „Beim Seminar habe ich viel von den anderen gelernt und Instrumente erhalten, um zu planen, was ein Verband in den nächsten sechs Monaten tun muss.“
FIFA Guardians conference at St George's Park
Zuvor hatten im Mai 75 Personen aus allen sechs Konföderationen am englischsprachigen Seminar im nationalen Fussballzentrum des englischen Fussballverbands (St. George’s Park) in Burton upon Trent teilgenommen. Der Workshop folgte einem ähnlichen Format wie der des FRMF, mit Präsentationen von Experten für Kinderschutz, die die FA, UNICEF UK, Manchester City und den Lancashire County Football Association vertraten, sowie einem Missbrauchsopfer im Fussball und einem Spezialisten einer Traumahilfsgruppe. Hinzu kamen Podiumsdiskussionen mit ausgewählten Kursteilnehmern.
Eine besondere Attraktion war der Besuch des Etihad-Stadions von Manchester City. Der Klub bot dort verschiedene Aktivitäten wie Präsentationen und Diskussionen zu Kinder- und Erwachsenenschutzthemen sowie eine Stadionbesichtigung.
Zu guter Letzt fand vom 30. Juni bis zum 4. Juli der spanischsprachige Workshop statt, an dem elf Vertreter von FIFA-Mitgliedsverbänden der Concacaf, der CONMEBOL und der UEFA am Sitz der südamerikanischen Fussballkonföderation in Luque (Paraguay) teilnahmen. Neben einer Videoansprache von FIFA-Ratsmitglied María Sol Muñoz Altamirano wurde eine Präsentation zu Fallmanagement eines Experten des Regionalbüros von Save the Children für Lateinamerika und die Karibik gezeigt. Vor Ort waren zudem Experten für Kinderrechte und -schutz aus Costa Rica und Spanien.
Der Kinder- und Erwachsenenschutzexperte des chilenischen nationalen Olympischen Komitees präsentierte ausserdem einige wichtige Erkenntnisse, während ein Delegierter der kolumbianischen Ombudsstelle für Jugendschutz sowie den Schutz des Rechts auf Sport erläuterte, was die Sportpolitik tun kann, um Athleten beim Sport vor Belästigung und Missbrauch zu schützen.
Am Workshop-Programm nahmen auch Überlebende von Missbrauch im Sport teil, darunter eine argentinische Basketballschiedsrichterin, die sexuelle Belästigung überlebt hat und ihre Geschichte erzählte. Kursteilnehmer, die in ihren Ländern (Argentinien, Kolumbien und Peru) erste Ansprechpartner für Kinder- und Erwachsenenschutz im Fussball sind, berichteten zudem von den Herausforderungen und Fortschritten beim Fallmanagement.
Einer der mit Spannung erwarteten Höhepunkte des spanischsprachigen Präsenzworkshops war der Besuch des Hochleistungszentrums für Jugendmannschaften (CARDIF) des paraguayischen Fussballverbands (APF), gefolgt von einem Besuch beim Verband, wo die Kursteilnehmer einen Einblick aus erster Hand in die Bemühungen des Verbands um die Schaffung eines sichereren Fussballumfelds erhielten, indem Vorfälle von Schutzverletzungen untersucht und Opfer betreut und unterstützt werden.
„Ich habe in dieser Woche insbesondere gelernt, dass ich als Anwalt feinfühliger werden muss“, reflektierte Carlos Andrés Aliaga Téllez vom bolivianischen Fussallverband.